Sapere aude! trau dich, zu wissen! / trau dich, (genau hin-) zu schmecken!
Und: Mach etwas Manuelles!
Römisch Koch-Vormittag der 8A+8D am 19.10.2020
Der Spruch, „Trau dich, zu wissen!” (© beim römischen Dichter Horaz) könnten ja für Schulen ganz gut passen. Wobei „sapere” / „wissen” genauso auch „schmecken” bedeutet. („Dumm, wenn man Corona hat!”, wusste eine Schülerin kritisch anzumerken.) Jedenfalls lag der Plan nahe: Wir wollen selbst schmecken und dafür einmal selbst kochen, auch zum Trost dafür, dass wir heuer nicht selbst in Rom sein konnten.
Als Appetizer gab es eine Liste unfauffällig weiterlebender Lateinvokabeln im Koch-/ Ess-Alltag: von „Appetit” über „Becher” und „Pfanne” bis „Semmel” und „Zwiebel”.
Rezepte (von Apicius und Plinius dem Älteren) waren dann für die Haupt-Arbeit der manus / Hände da, nämlich z. B.:
mit Teig / massa in der Schüssel / scutella — mit dem Mörser / moratirum — über Dampf / vapor (ohne vaporizer, versprochen!) — bei der konzisen Arbeit auf dem Schneidbrett / concisorium
Als zugehörigen Geruch müsste man sich v.a. diese Mischung vorstellen: oleum olivae, porrum, feniculum, coriandrum, lauri folium / Olivenöl, Porree, Fenchel, Koriander, Lorbeerblätter. Das war auch durch die Corona-Masken zu riechen, ziemlich in der gesamten Schule.
Gegessen haben wir doch ohne Maske, in nötiger Distantia. Und zwar:
— | Selbst gebackenes Brot (stark gewürzt) mit Moretum (Aufstrich mit ziemlich viel Knoblauch und Sellerie) |
— | Linsen-Kastanien-Eintopf mit menta / Minze |
— | Puls (das Römische Grundnahrungsmittel: Getreidebrei mit Gemüse) |
— | Hühnerkeulen mit Mandel-salsum / Sauce + Erbsen-Porree-Gemüse |
— | Globi (Topfen-Grieß-Kugeln in Honig, wahlweise mit oder ohne Mohn) |
— | Dazu Traubensaft, Wein wäre freichlich korrekt gewesen. |
Tischlektüre: Ausschnitte aus einer Satire des Autors Petron, die mit Essen zu tun hat. (Die sogenannten „Cena Trimalchionis” / „Das Dinner des Trimalchio”. Darin geht es in vielerlei Hinsicht darum, wie Menschen nicht miteinander umgehen sollten. Und darum, dass solche grundlegenden „Geschmack”-losigkeiten gerade beim Essen auffallen.)
Fazit: Sapientia schmeckt sehr! Und herzlichen Dank dafür, dass wir die Küche benutzen durften und absolut frischen Mohn aus dem Waldviertel bekamen.
Autor: Bernhard Kreuz